Schweizer Barrique-Weine

Degustation vom 16. Februar 2001, 19.00 Uhr

im Gasthof Ochsen, Muri

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Einladungsbrief

Wohlen, 16. Januar 2001

Liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde

Die erste Degustation im Jahr 2001 soll wieder einmal Schweizer Weinen gewidmet sein, genauer den Schweizer Barrique-Spezialitäten. Ohne Zweifel ein anspruchsvolles Thema, jedoch absolut im Trend der heutigen Schweizer Weinbauszene!

Unser Land spielt zwar unter den Weinproduzenten Europas eine sehr bescheidene Rolle. Trotzdem sind es immerhin 15'000 Hektaren Rebfläche in oft spektakulärer Lage mit einer fast regelmässigen Jahresproduktion von über 1 Million hl Wein. Obwohl ein grosser Teil in der Westschweiz angebaut wird, sind die Weine der Ostschweiz und des Tessins in beachtlichem Umfang am Gesamtergebnis beteiligt.

Der Schweizer Weinbau hat seinen Ursprung bereits in der Jungsteinzeit (ca. 3000 – 1800 v. Chr.). Aber auch die Römer kultivierten die Rebe wohl in den meisten Gebieten der Schweiz, die heute noch Weinbau betreiben. Kaum ein Kanton, der nicht auf einigen Parzellen Rebland Wein produziert. Gerade auch im Kanton Aargau werden auf mehreren Lagen von zum Teil jungen, gut ausgebildeten Fachleuten hervorragende Weine hervorgebracht.

Dass die Schweizer nebst unseren eigenen Gewächsen weit mehr ausländische Weine trinken, beweist die Tatsache, dass jährlich gegen 2 Millionen hl importiert werden. Von Export ist kaum die Rede, ist es doch nicht einmal der hundertste Teil der importierten Menge.

Die meist angebaute Rebsorte in unserem Land ist vor allem Chasselas (Gutedel) in der Romandie, was 60 % der Gesamtproduktion in der Schweiz, d.h. 45 % der gesamten Weinbaufläche, ausmacht. Sylvaner ist im Wallis sehr verbreitet und nimmt unter den weissen Sorten den zweiten Rang ein. Weitere Weissweinsorten sind Müller-Thurgau (Riesling x Sylvaner) (hat vor allem die traditionelle Sorte Räuschling verdrängt), Gewürztraminer, Chardonnay, Pinot gris, Pinot blanc, Amigne, Arvine, Humagne blanc und Heida (Visperterminen). Weitere Spezialitäten: der im Genfer Gebiet angebaute Aligoté, der Completer aus Graubünden, der Sauvignon aus dem Genfer Gebiet und aus dem Tessin der Kerner und Sémillon. Unter den roten Rebsorten ist vor allem Pinot noir (Blauburgunder) die bekannteste. Gamay ist in der Waadt und um Genf sehr verbreitet, Merlot sowie die frühere Lokalsorte Bondola vor allem im Tessin.

Zur bevorstehenden Degustation vom Freitag, 16. Februar 2001, möchten wir Sie ganz herzlich einladen. Schweizer Barrique-Weine, eine anspruchsvolle Materie, welche sich in der Vielfalt der Schweizer Weingeographie geradezu anbietet. Viele Winzer möchten ihre Fähigkeiten durch Barrique-Ausbau unter Beweis stellen. Dass Lage und Terroir sowie der Jahrgang von grosser Bedeutung sind, liegt auf der Hand.

Dieser Thematik wird unsere Referentin auf den Grund gehen. Wir konnten für diesen Abend Frau Barbara Meier-Dittus, Oenologin und Fachfrau allerersten Ranges, verpflichten. Frau Meier hat es sich nicht nehmen lassen, die Weine selbst auszuwählen und das passende Menü zu bestimmen. Herr und Frau Stöckli vom renommierten Gasthof Ochsen in Muri sind dafür sicher die richtige Adresse.

Wir können gespannt sein auf diesen interessanten Abend, da Frau Meier-Dittus für uns ja nicht unbekannt ist. Wir erinnern an vergangene Degustationen!

Ihre Anmeldung erwarten wir gerne bis 10. Februar 2001. Die Kosten für Mitglieder betragen Fr. 78.--, für Gäste Fr. 95.-- und sind gleichzeitig auf unser Konto 617152-41-24 bei der  NAB Wohlen einzuzahlen.

Mit freundlichen Grüssen

FREIÄMTER WEINFREUNDE

René Saxer Präsident
Martha Liechti Sekretärin


D
egustationsweine

Weissweine

1.     Schinznacher Barrique, R x S, WGS, 1998 - AG
2.     Chardonnay Les Curiades, Lully, P. Dupraz, 1996 - GE

Rotweine

3.     Trio Classico, Gebr. Kümin, 1999 -  SZ
4.     Meilener Lemberger, Hermann Schwarzenbach, 1999 - ZH
5.     Fläscher Sélection Pinot noir, Hansruedi Adank, 1999  - GR

6.     Schlossgut Bachtobel No. 3, Der Andere,

        H.U. Kesselring, 1998 - TG

7.     Kloster Sion, Klingnau, Pinot noir,

        Weingut zum Sternen, 1997 - AG

8.     Im Lee Döttingen, Pinot noir/Malbec,

        Weingut zum Sternen, 1998 - AG

9.     Cuvée Stoffler, M. und Th. Stamm, 1998 - SH
10.   Syrah Maître de Chais, Provins 1999 - VS


Menu

Kalter Rauchfischteller
* * *
Roastbeef, Sauce Bearnaise
Kartoffelgratin
Gemüsebouquet
* * *
Kleiner Käseteller
(Weissschimmel, Rotschmier, Hartkäse)

 


Wohler Anzeiger vom 23 Februar 2001
Text von Lotti Vock

Schweizer Barrique-Weine: Ein Degustationsabend der Freiämter Weinfreunde

lv.War es das Lokal, die Referentin oder schlicht das Thema „Barrique“, das am vergangenen Freitagabend 102 Weinfreunde ins Hotel Ochsen in Muri lockte? Diese Frage kann nicht schlüssig beantwortet werden, denn sowohl die hervorragende Ochsen-Küche als auch die bekannte Önologin, Frau Barbara Meier-Dittus, versprachen einen gediegenen, interessanten Abend. Auch die Aussicht, mehr über Barrique-Weine zu erfahren, war vielversprechend.

Im fasnächtlich schön dekorierten Ochsensaal erfuhren die Anwesenden, dass Schweizer Barrique-Weine international durchaus mithalten können und mehr als nur ein Trend sind. Die Weine, anfänglich in Tanks gefüllt, werden später in Eichenfässern gelagert, was dem edlen Rebensaft den charakteristischen Barrique-Geschmack verleiht, wobei der Wein in den ersten drei Monaten offenbar am meisten Aroma aufnimmt. Die Verdunstung des Weines beträgt bis zu 15% je Fass und Jahr. Wenn Weine über eine längere Zeit im Eichenfass gepflegt werden, entwickeln sie sich intensiver und fülliger. Davon konnten sich die Weinfreunde im Verlauf des Abends selber überzeugen, hatte doch Frau Meier-Dittus nicht weniger als zehn verschiedene Spitzenweine sorgfältig ausgewählt, die zu perfekt abgestimmten Köstlichkeiten aus der Küche degustiert werden konnten. Die vorgestellten Weine kommentierte die Fachfrau eindrücklich und versiert.

Die Gäste erfuhren aus den hochinteressanten Ausführungen der Referentin, dass Eichen ein Alter von etwa 200 Jahren erreichen, bevor sie zur Herstellung von Fässern gebraucht werden können. Diese Eichen – Sommereichen, Stein- und Weisseichen - werden vor allem in Frankreichs Zentralmassiv, den USA, Kanada, Deutschland und Slowenien angepflanzt. Gattung, Herkunft und der einzelne Baum sind es, die im Wein typische Spuren hinterlassen. Eichenholz, das für Barrique-Weine bestimmt ist, wird nur gespalten und in drei Zentimeter dicke Fassdauben zerlegt. Nachdem der Küfer das Fass mittels aufwändigem Verfahren geformt hat, wird im Innern des Fasses Feuer entfacht und mit speziellen (geheimen) Zutaten genährt, wobei drei verschiedene Röstgrade bekannt sind. In Frankreich werden pro Jahr rund 400'000 Eichen zu Fässern verarbeitet, was etwa 200 Fässern pro Tag entspricht.

Über Anreicherungen, Gärung und die Wirkung von Sauerstoff auf das Aroma der angehenden Barrique-Weine wusste Frau Barbara Meier-Dittus noch viel Wissenswertes zu vermitteln.

Die Anwesenden konnten soviele Informationen über Barrique-Weine gewinnen, dass der Degusta- tionsabend nur schon deshalb ein voller Erfolg war. - Der Präsident der Freiämter Weinfreunde, René Saxer, dankte Frau Barbara Meier-Dittus für ihr Referat, das die Bewertung hervorragend verdiene und verabschiedete sie mit einem Blumenstrauss.