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Einladung zur Degustation österreichischer Weine

Samstag, 23. Juni 2001, 19.00 Uhr
Gasthof Kellerämterhof, Oberlunkhofen

 

Einladungsbrief

Wohlen, 20. Mai 2001

Liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde

Mit lediglich 1 % Anteil an der jährlichen Weltproduktion von rund 290 Mio. hl Wein ist unser östliches Nachbarland Österreich ein kleines Weinland, das sich nur dank der Produktion hochwertiger Weine am Markt behaupten kann.

Vier Komponenten sind hiezu entscheidend: Der Boden, das Klima, die Reben und letztlich der Mensch - der Winzer, der den Wein macht und dabei auf eine Harmonie zwischen Boden, kleinklimatischen Verhältnissen und der Wahl der richtigen Rebsorten zu achten hat. Der Boden prägt den Wein und hat ein Mitbestimmungsrecht beim Charakter und bei der Qualität.

Wir haben aus der Vielfalt der österreichischen Weinbaugebiete vier der schönsten und charakterreichsten ausgewählt:

Wachau   (1'434 ha)

Das enge Donautal zwischen Melk und Krems gilt als eine der schönsten Flusslandschaften der Welt. Auf steilen Urgesteinsterrassen und sonnenseitigen Hängen reifen vornehmlich Grüner Veltliner und Riesling.

Burgenland   (18'436 ha)

Neusiedlersee: Dieses Weinbaugebiet verdankt dem ausgeprägten pannonischen Klima Weiss- und Rotweine von hervorragender Qualität. Die kräftige Herbstsonne und die Botrytis ermöglichen hohe Prädikatsweine.

Südburgenland: Das kleinste Weinbaugebiet ist wegen seiner Abgeschiedenheit und Ursprünglichkeit besonders reizvoll. In dieser Weinbauidylle gedeihen auf sandig-sonnigen Lehmböden Weiss- und Rotweine mit eigenständigem Charakter.

Neusiedlersee - Hügelland: Dieses Weinbaugebiet ist bekannt durch seine Vielfalt. Die grösste Tradition als Weinbauort hat die Stadt Rust, bekannt durch ihre Prädikatsweine. Löss, Sand und Lehm sowie Schwarzerde dominieren die Böden.

Mittelburgenland: Eine reizvolle hügelige Landschaft. Hier wächst auf schweren Lehmböden eine Vielzahl der grossen Rotweine Österreichs. Es dominiert die typische Weinsorte Blaufränkisch.

Wien   (625 ha)

Wien ist die einzige Weltstadt mit ökonomisch bedeutendem Weinbau. Region und Gebiet in einem, hält Wien in seiner Peripherie den Reben beste Bedingungen bereit. Schiefer, Löss und Lehm prägen die Böden.

Südsteiermark   (1'929 ha)

Diese reizvolle Hügellandschaft liegt im Einflussbereich des südeuropäischen Klimas. Die Weine sind berühmt für ihre Fruchtigkeit und Frische. Auf steilen Hügeln wachsen in erster Linie Welschriesling, Sauvignon blanc und Morillon.

Dass diese Weine absolut im Trend sind, liegt einerseits am Charakter, aber vor allem in der hohen Qualität und Eleganz der sogenannten Prädikatsweine - hohe Schule eben. Sie erinnern an die Leichtfüssigkeit der Lipizzaner-Pferde! Es gibt viele Gelegenheiten mit einem Grünen Veltliner, einem Welschriesling oder samtig rotem Zweigelt anzustossen. Heute attestieren die Fachmedien im In- und Ausland den besten österreichischen Weissweinen Weltklasseformat.

Es freut uns, liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde, am Samstag, 23. Juni wiederum zu einem interessanten Degustationsabend einzuladen.

Unser Degustator, Herr Christoph Künzli aus Davos, Spezialist und Kenner österreichischer Weine, wird uns das Weinland Österreich und seine Weine näher bringen. Als kulinarische Begleitung wird uns Herr Sepp Füglistaller im Kellerämterhof aus seiner Küche eine Auslese feinster österreichischer Spezialitäten servieren.

Ihre Anmeldung erwarten wir gerne bis zum 16. Juni 2001. Die Kosten von CHF 80.00 für Mitglieder resp. CHF 90.00 für Gäste wollen Sie bitte mit beiliegendem Einzahlungsschein begleichen.

Bank:     Neue Aargauer Bank  5610 Wohlen
              Konto-Nr. 617152-41-26

Mit freundlichen Grüssen

FREIÄMTER WEINFREUNDE

René Saxer                                       Martha Liechti

Präsident                                           Sekretärin

 


Degustationsweine

Grüner Veltliner Terrassen Federspiel, Rudi Pichler, 1999
Riesling Smaragd Loibenberg, Freie Weingärtner Wachau, 1999

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Sauvignon blanc "Czamillonberg", Eduard Tscheppe, 1999
Weissburgunder Neusiedlersee, Weingut Gernot Heinrich, 1999
Nussberg "Alte Reben", Fritz Wieninger, 1999

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Blauburgunder Select, Fritz Wieninger, 1997
Traminer Eiswein, Alois Kracher, 1997

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Blaufränkisch "Johanneshöhe", Weingut Engelbert Prieler, 1995
Blend II, roter Zweigelt, Alois Kracher, 1997

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Scheurebe Nr. 3, Alois Kracher, 1996
Welschriesling Nr. 4, Alois Kracher, 1998

 

Menu

Kraftbrühe mit Leberknödel

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Zandermedaillon
an Heurigen-Sauce

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Wiener Backhendl
Neue Bratkartoffeln mit Rosmarin
Gemüsebeilage

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Käse mit Nussbrot
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Wiener Apfelstrudel
mit leichter Vanillesauce

 


Bericht   
Von Lotti Vock

Oesterreich zu Gast bei den Freiämter Weinfreunden

 lv.Launig und selbstbewusst begrüsste René Saxer als Präsident rund 50 Weinfreunde im Rest. Kellerämterhof in Oberlunkhofen mit der Feststellung, dass die Freiämter Weinfreunde „in“ und im Trend liegen. Unlängst war in der Aargauer Zeitung nämlich unter dem Titel „Oesterreichs Winzer erobern die Schweiz“ zu lesen: „Was aus dem Burgenland, der Wachau und der Steiermark stammt, gilt in der Top-Gastronomie als trendig.“

Mit diesen Worten hiess René Saxer gleichzeitig den Referenten des Abends, Herrn Christoph Künzli aus Davos, willkommen. Er hatte bereits 1986 sein Hobby zum Beruf gemacht, eine Weinfirma gegründet und sich vorab auf den Direkt-Import von hochstehenden Weinen aus Italien und vor allem Oesterreich, das ein sehr interessantes und vielseitiges Weinland ist, spezialisiert. Ein grosses Anliegen des Referenten ist es, einen guten persönlichen Kontakt mit regelmässigen Besuchen bei den Produzenten zu pflegen.

Das typisch österreichische Menu, von Vizepräsident Willy Geissmann und Patron Josef Füglistaller perfekt auf die Weine abgestimmt, wurde mit Leberknödeln in Kraftbrühe   eröffnet.

Mit einem leichten, fruchtigen „Grünen Veltliner Terrassen Federspiel“ startete die Degustation. Gleichzeitig wurde edler, aus steinigem Schieferboden gewachsener „Riesling Smaragd Loibenberg“ aus der Wachau angeboten, der bis zu zehn Jahren gelagert werden kann und dann einem weissen Burgunder sehr nahe kommen soll. Auf 650 Hektaren wird hier Wein angebaut, was letztlich rund 5 Mio. Flaschen entspricht.

Der „Sauvignon blanc Czamillonberg“ aus der Steiermark zeigt eine schöne Säure, erinnert an frische Früchte und Holunder und konnte in 2000-Liter-Fässern heranreifen. Dieser herrliche Tropfen wächst an der slowenischen Grenze; das Gebiet wird auch Toscana Oesterreichs genannt. Daneben wird der hervorragende „Weissburgunder Neusiedlersee“ aus dem Burgenland ausgeschenkt. In dieser Region wachsen auf rund 20 Hektaren je hälftig Rot- und Weissweine in ausgezeichneter Qualität.

Etwas gewagt, aber raffiniert zum köstlichen Zander-Medaillon an Heurigen-Sauce kommt der „Nussberg Alte Reben“ ins Glas: Süss, würzig und auch exotisch. Der Referent weiss zu erzählen, das ganze Rebgebiet Nussberg stehe unter Schutz, obwohl es sich um Land an schönster Wohn- lage handle. Die Rebstöcke sind durchwegs etwa 30 Jahre alt und dieser spezielle Wein reift während rund eines Jahres im grossen Holzfass heran.

Zum köstlichen Wiener Backhendl wird ein „Blauburgunder Select“, finessenreich und typisch im Barrique ausgebaut, angeboten. Daneben kommt ein „Traminer Eiswein“ als echte Provokation ins Glas: Elegant, nicht klebrig und nach Erdnüsschen duftend. Um als Eiswein benannt werden zu können, muss ein Wein mindestens 127 Oechsle bringen. Zudem werden die Trauben in gefrorenem Zustand geerntet und sofort gepresst. Zu erwähnen ist bei dieser Kombination von süssem Wein mit einem Hauptgericht, dass die Essgewohnheiten vor 100 Jahren eben anders waren. Zum Essen allgemein und in der österreichischen Monarchie im speziellen trank man ausschliesslich süsse Weine.

„Blaufränkisch Johanneshöhe“, schön fruchtig und mit weichem Tannin, wurde zu Käse und Nussbrot gereicht. Daneben konnte ein typischer „Roter Zweigelt“ degustiert werden: .Nach Blaubeeren, Brombeeren und Kirschen duftend und schwacher Tanninnote. Dieser köstliche Rotwein wächst auf einem kleinen Rebgut von rund 10 Hektaren.

Zu einem Wiener Apfelstrudel mit Vanillesauce zum Nachtisch passten die zwei Weine eines vorab Dessertweine produzierenden Winzers. Die „Scheurebe Nr. 3“mit der typischen Edelfäulnis wird am östlichen Teil des Neusiedlersees - nur ein paar Meter über dem See beginngen bereits die Rebberge - auf sandigem Boden angebaut. Die Lese is extrem aufwendig, werden doch jeweils nur die faulen Beeren geerntet. Interessant ist   der Hinweis, dass es für eine Flasche von 3.75 dl dieses exklusiven Dessertweines etwa 2.5 Kilogramm Traubenbeeren braucht. Auf rund 15 Hektaren werden 30'000 Liter Wein angebaut. -  Der „Welschriesling Nr. 4“ erinnert an Kandiszucker und Caramel und ist mit über 150 Oechsle ein Gedicht. Im Laufe der Jahre – er kann bis zu 15 Jahren gelagert werden – wird er zusehends besser und braucht einen Vergleich mit weitaus bekannteren französischen Gewächsen keineswegs zu scheuen. - Man darf diese beiden Weine als echtes Schlussbouquet einer gelungenen Degustation der Freiämter Weinfreunde bezeichnen.

Der Präsident dankt Herrn Christoph Künzli für die sehr informativen Ausführungen, die fast einer Reise in unser östliches Nachbarland gleichkamen. Ein kräftiger Applaus der Weinfreunde unterstreicht den präsidialen Dank und beschliesst einen interessanten, gediegenen Abend.