Der Rhone entlang
eine Degustation dem Laufe des
Weinstromes Rhone folgend,
am 13. Februar 2004, 19:15 Uhr
im Seehotel Delphin in Meisterschwanden
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Wohlen, 9.
Januar 2004
Liebe Freiämter Weinfreundinnen und Weinfreunde
Die Rhone, 812
km lang, davon 550 km auf französischem Gebiet, entspringt auf 1753 m über Meer aus dem
Rhonegletscher in der Dammagruppe der Berner Alpen, durchmisst das Längstal des Wallis,
ändert bei Martigny ihren Lauf nach Nordwesten, fliesst durch den Genfersee, durchbricht
die südlichsten Ketten des Jura, wendet bei Lyon nach Süden, durchfliesst eine zwischen dem französischen
Zentralplateau und den Ausläufern der Alpen gelegene Tiefenzone, teilt sich bei Arles in
zwei Mündungsarme, versandet in der Deltaebene
der Camargue und mündet bei Marseille ins Mittelmeer. So kennen wir die Rhone aus
der Schule und so wird sie auch im Lexikon beschrieben.
Längs ihres ganzen Laufes vom Herz
der Alpen bis hin zum Mittelmeer wird die Rhone vom Wein begleitet. Die ersten Reben
klettern hoch bist fast ans Gletschereis, wachsen später im Wallis auf Kalkschiefer,
Bergsturztrümmern, Schwemmkegeln und kristallinem Gestein. Nach Genf zwängt sich der
Strom durch den Kalk des Jura, unterhalb von Lyon, an der Côte Rôtie, prallen die Wasser
auf das Urgestein des Zentralmassivs, fliessen vorbei am Granitklotz von Hermitage und den
steinübersäten Weinfeldern von Châteauneuf-du-Pape durch die Sandebenen der Camargue
gegen Süden. Der Vielgestalt von Böden und Gesteinen entspricht auch die Vielfalt der
Weine.
Wer kennt sie nicht, wenigstens dem Namen nach, die
fast mit einer Aura umwobenen Weine dieser langen Reise:
- der
Heida aus Visperterminen, als Gletscherwein bekannt, geniesst den Ruf aus dem
höchstgelegenen Weinberg Europas zu stammen
- die
Spezialitäten Amigne, Arvine, Ermitage, Malvoisie und der seltene Resi (Rèze) aus dem
sonnenverwöhnten "Tal aus Kalk"
- die
saftigen, fruchtig-aromatischen, aber relativ raren Weissweine aus den Appellationen
Condrieu und Château Grillet
- die
Cornas, Hermitage und Crozes-Hermitage, die "Weine aus Granit", die
phantastischen, teilweise fast schwarzen Syrah aus der Côte Rôtie
- die
"Weine aus Stein", die Côte-du-Rhône Village, Gigondas, Vacqueyras und
Châteauneuf-du-Pape aus der Provence, dem Land der Mandelbäume und Olivenhaine, der
Lavendelfelder und Kräutergärten, wo es nach Thymian und Bohnenkraut, nach Rosmarin und
wildem Fenchel duftet.
Ja, liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde, es gäbe
noch viel zu erzählen, aber einerseits kann dieser Text niemals vollständig und
schlussendlich ja nur eine trockene Theorie sein; anderseits haben wir die Möglichkeit,
eine Vielzahl dieser edlen Tropfen, zusammen mit einer gediegenen Menufolge, geniessen zu
dürfen.
Vorgestellt und kommentiert werden uns die Weine von
Dr. Rolf Dubs, einem Spezialisten und
profunden Kenner dieser Regionen "der Rhone entlang".
Die Familie Fischer aus dem Seehotel Delphin in Meisterschwanden garantiert
für ein stilgerechtes Nachtessen, das uns ein weiteres Mal zeigen wird, dass die Götter
Bacchus und Lukullus wohl eineiige Zwillinge gewesen sein müssen!
Wir freuen uns, wenn wir Sie am Eröffnungsanlass 2004
im Delphin begrüssen dürfen.
Bitte senden Sie Ihre Anmeldung bis spätestens 8.
Februar 2004 per Post, Fax oder
E-Mail an unser Sekretariat.
Die Kosten für das 5-gängige Nachtessen, alle Weine
und das Mineralwasser betragen Fr. 98.- für Mitglieder und Fr. 110.- für Gäste.
Überweisung bitte
auf:
Konto NAB Brugg 50-1083-6
Zugunsten 617152-41-41 5887
FWF L. Bucher Wohlen
Mit den
besten Wünschen für das eben begonnene neue Jahr
FREIÄMTER WEINFREUNDE
Markus
Aellen
Marthe Liechti
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WEINE |
MENU |
Petite Arvine 2002
J.-R. Germanier, Vétroz
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Apéro
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*** |
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Heida du Valais "Maître de Chais" 2002
Provin Valais, Sion
Humagne Blanche "Maître de Chais" 2002
Provin Valais, Sion
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Geräuchtes Balchenfilet mit
Meerrettichschaum
Fischterrine mit Sauce Verte |
*** |
*** |
Coudoulet de Beaucastel 2002
Domaines Perrin / Perrin & Fils, Orange
Condrieu "Coteau de Chéry" 1999
Robert Jurie des Camiers, Rhône
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Balchenfilet pochiert
an Weissweinsauce
Trockenreis |
*** |
*** |
Perrin Réserve 2001
Domaines Perrin / Perrin & Fils, Orange
Perrin Vacqueyras 2001
Domaines Perrin / Perrin & Fils, Orange
Crozes-Hermitage 2001
Domaine Alain Graillot, Pont de l'Isère
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Gespickter Rindsschmorbraten
an kräftiger Rotweinsauce
mit Polenta |
*** |
*** |
Coudoulet de Beaucastel 2001
Domaines Perrin / Perrin & Fils, Orange
Châteauneuf-du-Pape 1999
Château de la Gardine, Châteauneuf-du-Pape
Châteauneuf-du-Pape "les Domaniales" 1996
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kleiner Käseteller garniert
Vollkornbrot |
*** |
*** |
Domaines Michel Bernard, OrangeMuscat de Beaumes de Venise 2001
Domaine de Durban, Beaumes de Venise |
Apfelküchlein
mit Rahm |
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BERICHT:
Der Rhone
entlang mit den Freiämter Weinfreunden
Trotz
Fasnachtsfieber im ganzen Freiamt durfte Präsident René Saxer 95 Weinfreundinnen und
Weinfreunde zur ersten Degustation des Jahres im Seehotel Delphin Meisterschwanden
begrüssen. Mit Dr. Rolf Dubs wurde ein äusserst vielseitiger Referent gewonnen: als
Biochemiker und Mikrobiologe ist er Leiter des Labors am Universitätsspital Zürich.
Weinkunde, Kochen und Rudern zählt er zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen.
Marthe
Liechti und Dr. Markus Aellen hatten den Abend vorbereitet und zusammen mit der
Delphin-Crew ein auf die Weine abgestimmtes, köstliches Menu ausgesucht. Der Referent
leitete mit seiner persönlichen Degu-Philosophie die Wanderung der Rhone entlang
ein: Mehr mit den Sinnen essen und trinken bedeute ungleich mehr Freude und Genuss. Weder
solle sich der Konsument vom Aussehen einer Flasche noch von Aussagen der
Wein-Journalisten-Gurus zu stark beeinflussen lassen. Vielmehr solle man versuchen, sich
ein eigenes Urteil zu bilden.
Mit einem
Petite Arvine kam ein typischer Walliser ins Glas. Diese Traube ist als dritthäufigste
seit 1878 im Wallis heimisch und völlig reblausresistent. Gleichzeitig wurde der bekannte
Heida ausgeschenkt: ein klassischer Walliser und im höchstgelegenen Weinbaugebiet
gelesen. Interessant präsen-tierte sich sodann der Humagne Blanche mit extrem hohem
Eisengehalt, der deshalb regional auch Ammenwein genannt wird. Diese drei
Walliserweine sind gemäss Dubs autochton (=griechisch: am Ort entstanden) und sauber
vinifiziert. Den autochtonen Syrah beispielsweise brachten vermutlich die Kreuzritter von
Persien nach Europa, so der Referent. In Frankreich gedeiht auf rund 30'000 ha Syrah;
diese Traube ist ausserordentlich kälteresistent. Interessant der Hinweis, dass Reben
kälteresistenter sind als Oliven.
Der
Konsument wünscht wieder vermehrt autochtone Weine, wobei das Rhonetal mit den
verschiedensten Terroirs hiefür die klassische Gegend ist. Im Oberwallis, wo die Rhone
noch Rotte heisst, gedeiht der Wein praktisch in Monokultur; im Süden sind die
Weinanlagen eher mistralorientiert.
Vor Jahren
noch praktisch zum Kochwein degradiert, gibt es beim Côte du Rhone heute sehr gute
Erzeugnisse. Das Rhonegebiet suchte und fand seine Eigenständigkeit auf dem Markt.
Tiefdunkel in der Farbe können diese Weine zum Teil zehn Jahre im Keller gelagert werden
und sind erst noch zu einem vernünftigen Preis zu haben. Unter anderen konnten zwei Rotweine aus dem
bekannten französischen Gebiet Châteauneuf-du-Pape degustiert werden, beide tiefrot und
gefällig in der Nase. Der Referent weiss, dass für Châteauneuf-du-Pape bis zu 15
verschiedene Traubensorten, oft auch noch weisse, verwendet werden, was einigermassen
erstaunt. - Einen würdigen Schlusspunkt setzte der goldgelbe Muscat de Beaumes de Venice
2001, ein köstlicher Dessertwein, ja ein Gedicht. Dubs erzählt, dass dieser feine
Tropfen seit dem 14. Jahrhundert bekannt ist. Schon Papst Clemens, der im 15. Jahrhundert
in Avignon residierte, soll diesem feinen Tropfen zugesprochen haben wie auch römische
Feldherren, die in der Gegend ihre Pension geniessen durften.
Präsident
René Saxer dankte Dr. Rolf Dubs in herzlichen Worten für seine Ausführungen, die mit
viel Sachkompetenz und Witz ein interessiertes Publikum fanden. Ein entsprechender Applaus
war Anerkennung genug. Die meisterhafte Leistung aus der Delphin-Küche und das
vorbildliche Serviceteam um Claude Fischer wurde ebenfalls mit grossem Beifall verdankt. lv
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