Pinot
Gris und
Pinot Noir Degustation vom
3. Mai 2003, 19:00 Uhr |
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Wohlen, 7. April 2003 Liebe Weinfreundinnen, liebe Weinfreunde PINOT ist der Hauptname für eine Familie von Traubensorten, die
untereinander alle irgendwie verwandt sind. Ihr Name soll auf die Form der Pinot-Trauben
zurückzuführen sein, die dem Zapfen einer Kiefer (frz. PIN) ähnelt. Die wichtigsten
Mitglieder dieser Familie sind Pinot Blanc, Auxerrois, Meunier, Pinot Gris und Pinot Noir.
In der deutschen Sprache führen sie als Zusatz meist die Bezeichnung Burgunder in ihrem
Namen (Weissburgunder, Grauburgunder, Blauburgunder, Spätburgunder u.a.). Pinot Gris oder Grauburgunder ist eine Mutation des Pinot Noir
und eine weitverbreitete Rebsorte, die milde, sanft duftige Weine mit mehr Substanz und
tieferer Farbe hervorbringt, als es sonst bei Weissweinen üblich ist. Wenn ein Wein
"golden und schwer im Glase funkelt", dann ist es oft ein Pinot Gris und wohl
nur die bacchantischen Götter mögen wissen, warum er diesen Namen trägt. Er hat
nämlich nichts Graues an sich, seine Beeren wechseln in der Reife vom rötlichen Lila zum
Violett, seine Blätter sind grün wie alle Traubenblätter und grau ist eigentlich nur
die Theorie, die ihm diesen Namen gegeben hat. Aber damit nicht genug - ob Sie einen Grauburgunder, Ruländer,
Tokayer, Pinot Grigio, Malvoisie oder einen Szürkebarát trinken, die Traubensorte ist
ein Pinot Gris, gewachsen auf einem anderen Boden, in einem anderen Land und daher ein
ganz anderer Wein. Wollen Sie es selbst erleben? Pinot Noir, die grossartige dunkle Burgundertraube, ist das
Oberhaupt der illustren Familie Pinot. Der erste Autor, der den Namen "Pinoz"
erwähnte, war im Jahre 1394 der Dichter Eustache Deschamps. Man weiss allerdings, dass
die Rebe schon sehr viel früher im Burgund angepflanzt worden ist. Auf warmen,
tiefgründigen, möglichst feinerdigen und kalkhaltigen Böden ist der Pinot Noir zu
Hause, er stellt sowohl an die Weinberglage als auch an die Kellertechnik recht hohe
Ansprüche.
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Georg Fromm
ein Winzer mit Leib und Seele. Mit 15 Jahren, als er das erste
Mal ein altes Weinfass reinigen durfte ("durfte" deshalb, weil er der Einzige
war, der zu dieser Zeit auf dem elterlichen Betrieb durch die Fassöffnung kriechen
konnte), habe ihn die Faszination des Weinduftes gepackt und nie mehr losgelassen. Der in
Wädenswil ausgebildete Oenologe besitzt ein Meisterdiplom in Weinbau, führt mit seiner
Frau Ruth seit 1979 den elterlichen Betrieb und parallel dazu seit 1991 ein eigenes
Weingut in Marlborough in Neuseeland. In diesen Wochen leitet er die Ernte des Jahrganges
2003 am anderen Ende der Welt und wird am 3. Mai voller neuer Erfahrungen bei uns zu Gast
sein. |
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Die Küche des Kellerämterhofes, eine langjährige gute Adresse
der Freiämter Weinfreunde, wird unter der Führung von Sepp Füglistaller alles übrige
dazu tun, dass sich das Gedicht der Weine voll mit der Melodie der Speisen vereinen kann.
Konto NAB Brugg
50-1083-6 Ihre Anmeldung erwarten wir gerne bis spätestens 28. April
2003. René
Saxer
Marthe Liechti
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BERICHT:Pinot Noir und Pinot Gris
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Ein ausgezeichneter Referent konnte für diesen Abend verpflichtet werden: Georg Fromm, der seit 35 Jahren in der Branche tätig ist und einen höchst interessanten Werdegang ausweisen kann. 83 Interessierte durfte Präsident René Saxer im Kellerämterhof Oberlunkhofen willkommen heissen, um einen interessanten, lehrreichen Abend zu wünschen. |
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Georg Fromm, der mit seiner Familie in Malans einen traditionsreichen Weinbaubetrieb führt und seit 1991 (1880 war bereits sein Grossonkel nach Neuseeland ausgewandert) gleichzeitig eine Winery in Neuseeland betreibt, hatte seinen ersten Kontakt mit der Branche bereits mit sechs Jahren: Er wurde beauftragt, ein Fass zu reinigen, da er aufgrund seiner Grösse der Einzige war, der hinein kriechen konnte. Im Grunde erwachte damals seine Faszination für den Wein; als 15jähriger begann Fromm ein Oenologie-Studium in Wädenswil. Fromm kennt die Pinot-Traube wie kaum ein anderer und sucht noch heute nach neuen Verfeinerungen seiner Weine. So möchte er in seinen Betrieben künftig vermehrt in Richtung Bio-Dynamik arbeiten. Die Theorie, dass eine Pflanze in der Balance besser gedeiht und möglichst keinem Stress ausgesetzt werden sollte Vergleiche mit Menschen sind durchaus erlaubt ist nicht ganz neu. Fromms Erkenntnis, dass Reben auf Schieferboden wie beispielsweise in Malans wohl elegante, jedoch strengere und tanninreichere Weine hervorbringen im Vergleich zu Gewächsen, die auf Lehmboden gedeihen und weichere Weine wachsen lassen, ist sehr interessant. Der Hinweis, dass die jährliche Sonnenscheindauer in Malans gerade mal mit 1700 Stunden gemessen wird im Gegensatz zu Neuseeland, wo 2500 Stunden die Regel sind, zeigt, dass dazwischen Welten liegen. Logisch, dass sich soviel Wärme und Licht positiv auf die Reben auswirkt. Gemäss Fromm reflektiert keine Traubensorte die Sonnenscheindauer so stark wie der Pinot. Pinot Noir ist eine ursprünglich aus dem Burgund stammende
Rotweinrebe von sehr hoher Qualität. Sie liefert in den besten Lagen faszinierende,
tieffarbene Weine. Die Weissweinrebe Pinot Gris enspricht ebenfalls hohen
Qualitätsanforderungen: Die goldgelben, duftigen Weine haben mit der Farbe grau jedoch
nichts gemein. Der ausgezeichnete Pinot Grigio DOC des Klosters Muri-Gries beispielsweise
zeigt klare Fruchtnoten und eine gute, lange Säure, wogegen der Pinot Gris vom Kloster
Fahr angenehm an Honig erinnert und lang im Abgang ist. Der Malanser Pinot noir von Georg
Fromm gefällt mit schönem Rubinrot und dem Duft von Kirschen, wogegen dem Pinot Noir
Montes Curico aus Chile ein leichter Hauch von Eukalyptus und Tannin mit schönem Abgang
eigen ist. Beim speziellen Neuseeländer Pinot Noir der Fromm Winery sind dunkle Früchte
und Tannine auszumachen. Am Ende dieses interessanten Abends dankte Präsident
René Saxer dem Top-Fachmann Georg Fromm für seine bemerkenswerten Ausführungen mit
einem Erinnerungs-Präsent aus dem Freiamt. Sein Dank richtete sich abschliessend an das
Kellerämterhof-Team unter der bewährten Leitung von Sepp Füglistaller für das erlesene
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