Von eleganten, harmonischen und süffigen Weinen. Die Generalversammlung der Freiämter Weinfreunde, von Präsident René Saxer souverän geleitet, stand ganz im Zeichen spanischer Weine. Die mehr als hundert Interessierten erfuhren viel Unbekanntes über die iberische Weinproduktion im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne.

sb. Präsident René Saxer begrüsste und stellte Degustationsleiter Urs Fischer, dem in Weinkreisen der Ruf als bester Referent voraneilt, vor. Wie die Zuhörer vernahmen, verfügt Spanien dank seines trockenen Klimas wohl über die grösste Rebfläche Europas, steht aber im internationalen Vergleich erst an dritter Stelle mit seinen Erträgen, wobei der vielgepriesene Rioja nur mit vier Prozent an der Gesamtproduktion beteiligt ist. Grundsätzlich lebt die iberische Weinproduktion im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne.

Hervorragende und süffige Weine
Südlich von Santiago de Compostela wächst der schön hellgelbe «Rias Baixas DO», 1999, Pazo de Villarei. Er schmeckt nach Limetten und exotischen Früchten und wirkt nach weichem Auftakt trocken und säurebetont. Der südlich der Pyrenäen beheimatete «Somontano blanco "Clarion" DO», 1999, Vinas del Vero, kam 1985 zu seiner Denomination de Origen und zeichnet sich durch seine goldgelbe Farbe, seine Komplexität und fruchtige Würze aus.
Der als bester Spanischer Weisswein 2000 bezeichnete «Venta d’Aubert Blanco», 1998, Bajo Aragon, zeigt grüne Reflexe in seiner hellgelben Farbe. Er lässt im Gaumen Grapefruit- und Limettengeschmack erkennen und verfügt über eine strukturierte Säure. Der «Somontano Duque de Azara», 1997, Crianza DO Vinas del Vero lagert acht Monate in Fässern aus amerikanischer Eiche. Der elegante, trinkreife Wein wirkt sehr harmonisch, hat abgebaute Gerbstoffe und erinnert an Cassis, oder grüne Peperoni.

Lehrreiche und vielseitige Anlässe
Nach diesem kulinarischen Auftakt schritt der Präsident zum geschäftlichen Teil des Abends. Das Protokoll wurde unter bester Verdankung an Hans Wey für seine Aktuariatsarbeiten einstimmig genehmigt. René Saxer liess die Aktivitäten des vergangenen Jahres kurz Revue passieren, dankte allen daran Beteiligten für ihr Engagement und freute sich, mit guten, lehrreichen und vielseitigen Anlässen in gediegenem Rahmen, dem hochgesteckten Ziel des Vereins näher gekommen zu sein. Der Präsident, der Vorstand in globo und die Rechnungsrevisoren wurden mit starkem Applaus in ihrem Amte bestätigt. An Stelle des zurücktretenden Aktuars Hans Wey-Peterhans wurde Lotti Vock-Lutz neu in den Vorstand gewählt.

«Stubenmeister» ergriff das Wort
Nach Bekanntgabe des Jahresprogramms 2001 durch René Saxer, meldete sich Max Siegrist, seines Zeichens Stubenmeister der Luzerner "Räblüüt", einer der ältesten und grössten Vereinigungen der Weinfreunde, zu Wort. Die Wurzeln dieser Gesellschaft reichen bis ins Mittelalter zurück. Nach Jahren des Vergessens, wurde der Verein Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Fritschi-Zunft, wieder ins Leben gerufen. Die kalten Winter und heissen Sommer verhelfen dem «Valduero Reserva», 1996, Ribera del Duero, zu seinem starken Charakter. Er wirkt animalisch, kräftig, komplex und gerbstoffhaltig. Der «Toro Muruve Reserva DO», 1994, Bodegas Frutos Villar, gehörte vor Jahren zu den Verschnitt-Weinen. Heute werden die Trauben früher gelesen, was zu feinerer Qualität führt.
Die Aromen von roten Beeren, diskreter Barrique-Ausbau und harmonische Eleganz zeichnen den «Venta d’Aubert», 1997, Tinto Bajo Aragon DO Venta, aus. Der «Carinena DO Gran Reserva», 1994, Monasterio de las Vinas, rubinrot, besitzt starke Aromen von Nelken, Vanille, Zimt und Rumtopf. Was passt wohl besser zur Crema Catalana als ein «Sherry "Bristol" Cream Harvey’s»? Das Geheimnis des Sherry liegt in seinem Ausbau. Rosinierte, sonnengereifte Beeren werden gegärt und in die Kategorien Fino, Oloroso und Raya eingeteilt. Er schmeckt nach Nüssen, Mandeln, Caramel, Honig und besitzt neben der feinen Süsse auch eine angenehme Säure.

Sehr fundierte Ausführungen
René Saxer bedankte sich unter kräftigem Applaus beim Degustationsleiter Urs Fischer für seine fundierten Ausführungen. Der Dank des Präsidenten ging auch an Willy Geissmann, den Organisator des Anlasses, und an dessen Helfer, das stilsichere, kompetente SCHÜWO-Team. Ebenso wurden der renommierte Küchenchef Walter Schmid und seine tüchtige Brigade mit herzlicher Ovation bedacht.

Programm für das Jahr 2001

Freitag, 16. Februar: Schweizer Barrique Weine
Freitag, 6. April: Italien, Toscana/Umbrien
Samstag, 23. Juni: Österreich: Wachau, Wien, Burgenland
Freitag, 24. August: Ticino: Vino e Pasta
Samstag, 17. November: Cabernet-Sauvignon; GV

Reise: Süd-Tirol, Sonntag, 30. September bis Mittwoch, 3. Oktober.