Degustation "Chile" im Gasthof Ochsen, Villmergen
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Degustationsleitung: Thomas Vaterlaus Liebe Freiämter Weinfreundinnen und Weinfreunde Schon wieder neigt sich das Weinjahr 2002 seiner Erfüllung zu, die Trauben, die noch vor kurzem am Rebstock hingen, sind gelesen und liegen im Gärbottich oder bereits in den Reifetanks. Man kann annehmen, dass es weltweit ein gutes Rebjahr war! Auch für die Freiämter Weinfreunde war es ein erfolgreiches Jahr. Interessante und gut besuchte Degustationen und Weinreisen konnten durchgeführt werden und sind uns noch in bester Erinnerung. Chile sei, so behaupten Fachleute, das Bordeaux der südlichen Hemisphäre. Ein kühner, ein gewagter Vergleich. Argentinien, so argumentieren dieselben Leute, habe seine Malbec-Traube, Kalifornien seinen Zinfandel, Südafrika seinen Pinotage, Australien seinen Shiraz. Chile dagegen besitzt nichts Vergleichbares. Nur Cabernet Sauvignon und Merlot, also jene Sorten, welche Bordeaux berühmt gemacht haben. Nur? Alle oben genannten Länder kultivieren diese beiden Nobelsorten ebenfalls, und sie sind froh darüber. Warum also sollte Chile unglücklich sein? Nicht die Sorte macht das Prestige eines Weins aus, sondern die Art, wie sie sich im Wein ausdrückt. Dass viele französische Önologen und Weinunternehmer ihr Glück ausgerechnet in Chile suchen, beweist, dass es keine langweiligen und keine unfeinen Cabernets sein können, die dort wachsen. Sicher, Chiles Weine sind anders als die französischen Hochgewächse. Aber sie bieten alles, was die Faszination grosser Rotweine ausmacht: Fülle, Feinheit, Feuer Gerne laden wir Sie nun am 23. November zur 20. Generalversammlung ein. Sozusagen als Einstieg zur Ihnen offerierten Wein- und Erlebnisreise nach Südamerika wird Chile das Thema unserer Degustation sein. Als Kommentator und grosser Kenner der südamerikanischen Weine konnten wir den Publizisten und Chefredaktor des Vinum, Thomas Vaterlaus, gewinnen. Wir dürfen gespannt sein, einiges über Chile, dieses interessante Land und seine Weine zu erfahren. Als kulinarische Begleitung zu diesen hervorragenden Weinen wird uns die Ochsenküche ein passendes 5-Gang Menu servieren. Gerne erwarten wir Sie, liebe Weinfreundinnen und Weinfreunde, am 23. November 2002 um 18.30 Uhr im Gasthof Ochsen in Villmergen und bitten um Ihre Anmeldung bis zum 13. November 2002. Die Kosten inkl. Mineralwasser betragen CHF 98.- für Mitglieder und CHF 125.- für Gäste. Überweisung bitte auf: Konto NAB Brugg
50-1083-6 Freundliche Grüsse FREIÄMTER WEINFREUNDE René Saxer Marthe Liechti Präsident
Sekretärin
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1. Sauvignon Blanc 2001 2. Sauvignon Blanc Reserva 2001 3. Chardonnay 2000 4. Cabernet Sauvignon 2000
5. Merlot 2000
6. Syrah 2000
7.
Escudo Rojo 1999 8. Cabernet Sauvignon 1999
9. Carmenère Reserva 1999
10. Cabernet Sauvignon 1998
11. Domus Aurea 1998 Cabernet Sauvignon 12. Sauvignon/Semillon Late Harvest 2000
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MenuEmpanadas
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Grillierter Red Snapper an Weissweinsauce Lauch- und Karottenjulienne
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Rosa
gebratenes Roastbeef
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Käseteller
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Mote con huesillos |
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Bericht: (Fotos folgen) Generalversammlung der
Freiämter Weinfreunde in Villmergen |
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lv. Die 20. Generalversammlung eröffnete der Präsident René Saxer im Ochsen Villmergen. Mit der Lebensweisheit "Man muss dem Körper etwas geben, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen" begrüsste er 105 Weinfreundinnen und Weinfreundinnen zum Thema "Chile". Speziell willkommen hiess er den Referenten Thomas Vaterlaus, Chefredaktor Vinum Schweiz. Vaterlaus hat eine beeindruckende journalistische Laufbahn vorzuweisen und u.a. den Prix Lanson Frankreich für Weinjournalismus gewonnen. |
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Mit dem Sauvignon blanc "Veramonte" Casablanca Valley eröffnete der Referent die Degustation. Dieser klassische, körperreiche Sauvignon blanc gedeiht nördlich von Santiago. Der nächste Sauvignon blanc Reserva "Montes" Curico stammt aus einem Rotwein-Gebiet, rund 150 km südlich von Santiago. Er zeigt mehr Körper als der erste und erinnert in der Nase an Zitrusfrüchte. Der Chardonnay "Montes Alpha" Curico in einem satten Gelb und üppiger Nase, an Caramel und Kokosnuss erinnernd und einem Abgang von Bittermandel hat laut Vaterlaus in den letzten Jahren einen kometenhaften Aufstieg erfahren. |
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In Chile hatte man noch vor zehn Jahren keine grosse Ahnung bezüglich Weinbau. Waren die Reben zu Beginn in Trockenperioden noch geflutet worden, gedeihen sie heute praktisch ohne Wasser. Offenbar sieht die Pflanze, die geflutet wird, keinen Grund, tiefere Wurzeln zu bilden. Vaterlaus' Erklärung, wonach Reben, die unter erschwerten Bedingungen wachsen, besseren Wein produzieren, leuchtet ein. Als nächstes wird der Cabernet Sauvignon "Santa Rita" Reserva Maipo Valley eingeschenkt. Ein klassischer Bordeaux, erdig und mit guter Säure und Struktur. Der Unterschied zwischen einem Bordeaux und diesem Chilenen ist gering und zeigt die hervorragende Arbeit auf dem zweitgrössten Gut Chiles, das zudem am meisten Barriques hervorbringt. Ein ausgewogener Merlot, bei dem dunkle Beeren, Kräuter und Pfeffer auszumachen sind, gefällt ebenso wie der grosse Syrah "Montes Alpha" Curico, der reife Frucht und viel Holz zeigt. Der Carmenère Reserva aus dem Colchagua Valley wird von Vaterlaus als eigentlicher "Schmeichelwein" bezeichnet. Er weiss zu berichten, dass dieser Wein im Bordeauxgebiet seit der Reblausplage nicht mehr angebaut wird, in Chile dagegen prächtig gedeiht. - Erwähnenswert sind auch der Escudo Rojo Baron Philippe de Rothschild, Maipo Chile, ein klassischer Cuvé mit markanter Säure oder der Sauvignon/Semillon Late Harvest aus dem Maipo Valley, ein delikater Süsswein mit wenig Säure und an Quitten erinnernd. Süssweine werden in Chile erst seit wenigen Jahren produziert, und dies sehr erfolgreich. Das Sortenspektrum allgemein wird stets grösser. Vaterlaus erwähnt weiter, dass das Jahr 2001 önologisch gesehen in ganz Chile ein sehr gutes Jahr war. |
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René Saxer dankt Thomas Vaterlaus für seine interessanten Ausführungen und lobt sein enormes Fachwissen sowie das brillante Formulieren. Der Dank des Präsidenten wird von den Anwesenden mit einem lang anhaltenden Applaus bestätigt. |
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