Wohlen, 31.
Juli 2003 Liebe Freiämter
Weinfreundinnen und Weinfreunde
Einmal mehr widmen wir uns
bei der nächsten Degustation der Bourgogne mit ihren grossen Weinen, die über eine
nahezu unbegrenzte Bandbreite verschiedener Düfte, Geschmackseindrücke und Farben
verfügen.
Die eigentliche Entwicklung
der Qualitätsweine aus dem Burgund ist eng mit dem Wirken der Benediktinermönche zu
Beginn des 10. Jahrhunderts verknüpft. Sie interessierten sich nicht vorrangig für
Rentabilität, sondern strebten vielmehr nach Perfektion. Die große Leistung der Abteien
bestand in der Erweiterung der Weingärten, was zur Gründung privater Kellereien beitrug.
Während der Zeit der Unabhängigkeit Burgunds vom Königreich Frankreich war das
Herzogtum eine blühende, reiche und mächtige Region. Die Weine dieser Gegend zählten
damals zu den berühmtesten Tropfen der Welt. Später dann, im 18. Jh., wirkten sich die
Verbesserungen der Strassen günstig auf die Handelsbeziehungen zu Paris aus und
förderten diese über Paris hinaus auch zu anderen großen europäischen Städten. Mit
der Französischen Revolution kam es zur Konfiszierung des Kirchenbesitzes und zu der
heute noch bestehenden Zergliederung der Weingärten in zahlreiche kleine Lagen. Viel
drastischer aber waren die Auswirkungen des Napoleonischen Erbfolgerechtes: Nach diesem
Gesetz musste der Grossteil eines Besitzes nach dem Tod des Eigentümers auf seine Kinder
verteilt werden. Über die Generationen führte dies zu einer Zersplittung, durch die die
Güter sehr klein wurden. Dank der Entwicklung der Verkehrswege und des Freihandels wurden
die nachfolgenden Jahre dennoch zu einer wahren Blütezeit für die Region.
Heute erstreckt sich die
Weinbauregion Burgund über 5 große
Produktionsgebiete. Von Norden nach Süden sind dies: Chablis,
Côte dOr (mit Côte de Nuits und Côte de Beaune - das Herzstück des Weinbaus, das
den Burgunder so berühmt gemacht hat), Côte Chalonnaise, Mâconnais und Beaujolais.
Die Natur hat das
Weinbaugebiet Burgund mit hervorragenden Böden
ausgestattet. Die Weingartenlandschaft zeigt sich uns hier als ein riesiges Mosaik, das
aus einer Vielzahl kleiner Weinparzellen besteht, die oftmals durch Steinmauern
voneinander getrennt sind. Die Bodenbeschaffenheit der einzelnen Lagen (die sich innerhalb
von nur wenigen Metern ändern kann), die Tiefe des Bodens, die Höhenlage und Ausrichtung
der Weinberge, verleihen den Weinen ihre unverwechselbaren Eigenschaften.
Die Rebsorte liefert den
Weinen ihren speziellen Duft und Geschmack und schafft einen typischen Charakter. Burgund
hat für die Bereitung seiner Weine - mit wenigen Ausnahmen - lediglich zwei Rebsorten
gewählt: die Chardonnay-Traube für die Weißweine und die Pinot Noir für die Rotweine.
V.a. im Beaujolais werden zudem auch Aligoté und Gamay angebaut.
Zur Einteilung der Weine wird
eine qualitative Klassifizierung vorgenommen, die sich in erster Linie auf ursprüngliches
Brauchtum stützt, aber auch natürliche Faktoren wie Geologie, Topographie usw.
berücksichtigt. Zusätzlich muss man im Burgund die Vorzüge oder Schwächen der vielen
einzelnen Weinerzeuger berücksichtigen. Die Appellation spielt für die Vermarktung eine
grosse Rolle, da der Name eines Weins an eine bestimmte Parzelle Land gebunden ist. Jeder
dieser fest definierten Lagen (climats) hat ihre besondere Position in der AC-Hierarchie.
Diese entscheidet über Renommée und Preis eines Weines (im Gegensatz zu Bordeaux, wo
nicht selten der Château-Name ausschlaggebend ist). Das Weinbaugebiet Burgund besitzt
zurzeit ca. 100 verschiedene Appellationen. Man
unterscheidet - von unten angefangen - folgende Klassen: Regionale, Bezirks- und
Gemeinde-Bezeichnungen sowie Lagebezeichnungen (Premiers
Crus und Grands
Crus).
Als
Kommentator und grosser Kenner der Burgunder Weine konnten wir Herrn Ueli Stucky, Direktor
der Weinkellereien Aarau, gewinnen. Wir dürfen auf seine interessanten Ausführungen
gespannt sein.
Sämtliche von Herrn Stucky mit grösster
Sorgfalt ausgewählten Weine stammen aus dem traditionsreichen Haus Drouhin. Mit einem
Besitz von 62 ha Rebfläche in mehr als 90 Weinberglagen sowie der hohen Qualität bei der
Weinbereitung genießt das Haus einen ausgezeichneten Ruf. Von den Weinbergarbeiten über
die Gärung bis hin zum Ausbau in Eichenfässern entstehen hier Weine, die als Quintessenz
der hiesigen Bodenform angesehen werden können.
Zusätzlich wird uns Herr Peter Hägler in 2
Sequenzen die burgundische Kultur etwas näher bringen.
Kulinarisch werden diese grossen Weine untermalt
und begleitet von einem passenden Menu, das uns Herr Heiner Kuster und sein Stalden-Team
zubereiten und servieren wird.
Gerne erwarten wir Sie, liebe Weinfreundinnen und
Weinfreunde, am 22. August 2003 um 19.00 Uhr im Gasthof Stalden in Berikon. Anmeldeschluss
ist der 11. August 2003. Die Kosten - inkl. Mineralwasser - betragen CHF 98.-- für
Mitglieder und CHF 110.-- für Gäste.
Überweisung bitte
auf:
Konto NAB Brugg
50-1083-6
Zugunsten 617152-41-39 5887
FWF L. Bucher Wohlen
Freundliche
Grüsse
FREIÄMTER WEINFREUNDE
René
Saxer
Marthe Liechti
Präsident
Sekretärin
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