Liebe
Weinfreundinnen, liebe Weinfreunde
Geht
es Ihnen auch so: man/frau kennt die Weine aus aller Welt, aber jene aus der nächsten
Heimat?
Kantons-Jubiläum
200 Jahre Aargau: Das ist Grund genug, den Auftakt ins neue Vereinsjahr mit einer Palette
schöner Aargauer Weine zu machen.
Unser
Degustationsleiter, Herr Peter Wehrli, Küttigen, ist Oenologe und Winzer. Er
pflegt 6,8 ha eigene Reben (Jahresproduktion 150'000 Flaschen). Ein anerkannter Fachmann
und ausgewiesener, profunder Kenner des Aargauer Weinbaus!
Zu
den 14 Aargauer Weinen wird uns die Küchenbrigade des Hotels "Sonne" ein fein
abgestimmtes Aargauer-Menü zubereiten.
Und etwas Neues:
Wer wäre berufener, uns in zwei Sequenzen kurz über die Kantons-Gründung, die Sturm-
und Drangjahre des jungen Kantons bis zur Industrialisierung zu erzählen, als unser
Mitglied, Herr Dr. Roman Brüschweiler, Kantons-Archivar im Ruhestand?
Wir
laden Sie zu diesem Aargauer Jubiläums-Anlass ein. Sie werden es geniessen.
Die
Kosten für diesen Abend betragen Fr. 88.- für Mitglieder und Fr. 98.- für Gäste.
Überweisung
bitte auf:
Konto NAB Brugg
50-1083-6
Zugunsten 617152-41-37 5887
FWF L. Bucher Wohlen
Gerne
erwarten wir Ihre Anmeldung bis 10. Februar 2003.
Freundliche Grüsse
FREIÄMTER
WEINFREUNDE
René
Saxer
Marthe Liechti
Präsident
Sekretärin
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Bericht
200 Jahre Kanton Aargau:
Die Freiämter Weinfreunde feiern mit Aargauer Weinen
Rund 80 Weinfreundinnen
und Weinfreunde konnte Präsident René Saxer im Hotel Sonne in Bremgarten zu einer
Degustation mit Aargauer Weinen begrüssen. Nach dem Hinweis, dass dieser Anlass
vermutlich die einzige nicht subventionierte Jubiläums-Veranstaltung im Rahmen 200
Jahre Aargau sei, hiess er Peter Wehrli aus Küttigen willkommen. Wehrli, selbst
Weinproduzent und massgeblich am Aufbruch in der Aargauischen Weinlandschaft
beteiligt, freute sich seinerseits, die Degustation zu leiten und begrüsste die
Anwesenden. Dass der Aargau einmal zum Zug komme, erfülle ihn mit besonderer Genugtuung.
Peter Wehrli hielt einleitend fest, dass im Aargau
ausgezeichnete Weine gedeihen und sich das Angebot nicht bloss auf Riesling-Sylvaner oder
Blauburgunder beschränke, wie oft bemängelt.
Als Einstieg offerierte er zum Apéro den fruchtigen Küttiger Schaumwein aus eigener
Kelterei.
Wehrli verglich den Werdegang von Weinen und Menschen: Beide hätten Ecken und Kanten und
es gelte, gute Anlagen zu fördern und mit viel Einfühlungsvermögen ein Optimum
herauszuholen. Im Kanton Aargau gedeihen rund 403 Hektaren Reben (im Vergleich zum Wallis,
das gegen 5000 ha Reben aufweist). Davon entfallen 230 ha auf Blauburgunder und 125 ha auf
Riesling-Sylvaner; aus weiteren 40 ha werden Spezialitäten gekeltert. Das Jahr 2002
bezeichnet Wehrli als ausgezeichnet. Obwohl überdurchschnittlich viel Regen zu
verzeichnen war, sei das Wetter im Mai schön warm gewesen, sodass die Reben bereits am
20. Juni in Vollblüte standen.
Zum Start mit
Köstlichkeiten aus der Sonnen-Küche, die sich an typische Aargauergerichte
hielt, wurden verschiedene Riesling-Sylvaner angeboten. Jener aus Wittnau gefiel
besonders: weich, mit wenig Säurestruktur und dem Duft von reifen Bananen. Eine feine
Neuzüchtung (Riesling-Vernatsch) ist der Kerner Schinznacher, bei dem Lychees auszumachen
sind. Auch der fruchtige Ueker Chardonnay gefiel nebst dem speziellen Sauvignon blanc aus
Wehrlis Keller mit einer dezenten Grapefruitschalen-Note.
Bei den Rotweinen sind der Paradiesler aus Unterlunkhofen mit einer Tanninnote und dem
Duft von Beeren oder der Blauburgunder Stierebluet mit einer Gewürznote zu erwähnen.
Für Letzteren werden lediglich 600 Gramm Trauben pro m2 geerntet, was etwa 4.5
dl entspricht. Köstlich auch der Malbec Hasenbergler mit einer Kirschennote. Den Malbec
bezeichnet Wehrli als Wein mit Zukunft; insgesamt 45 ha werden zurzeit gesamtschweizerisch
angebaut.
Als letzte Spezialität kam zum Dessert der Pinot gris Brestenberger mit 13.5
Volumenprozent ins Glas: Kräftig, gehaltvoll und mit dem feinen Duft von Pfirsichen und
Lychees.
Bei den Freiämter
Weinfreunden stehen nebst lukullischen Genüssen stets auch Kultur und Geschichte hoch im
Kurs. So stellte sich Dr. Roman W. Brüschweiler, Staatsarchivar i.R. in verdankenswerter
Weise zur Verfügung, Details aus der Geschichte des Kantons Aargau aufzuzeigen. Seine
hochinteressanten Ausführungen gingen zurück bis ins frühe 15. Jahrhundert zum Konzil
der Kirchenreform in Konstanz. Weiter erfuhren die Anwesenden, dass in den ersten Tagen
des Monats März 1798 das Ende der alten Eidgenossenschaft nahte, indem die französischen
Truppen die Schweiz besetzten: Die Schweiz wurde nun von Frankreich beherrscht und die
Einführung der helvetischen Einheitsverfassung verfügt. Verschiedentlich erwähnt in
diesem Abstecher in die Geschichte des Aargaus wurde auch das Freiamt: Anlässlich des 2.
Koalitionskrieges im Jahre 1799 wurden die Russen in der zweiten Schlacht bei Zürich von
General Masséna geschlagen, der im Juni für kurze Zeit in Bremgarten sein Hauptquartier
aufgeschlagen hatte. Ebenso interessant war der Hinweis, dass im Jahre 1802 der neue
Kanton Aargau aus dem ehemaligen Bernischen Aargau, der Grafschaft Baden und dem unteren
Freien Amt bestand, wobei das obere Freie Amt den Bezirk Muri des Kantons Zug bildete. Am
19. Februar 1803 jedoch wurde in einem feierlichen Akt die Mediationsverfassung
unterzeichnet, Grund genug für das aktuelle Jubiläumsjahr 200 Jahre Kanton Aargau.
Dem Präsidenten blieb,
Dr. Brüschweiler, dem Referenten Peter Wehrli, dem ganzen Sonnen-Team sowie
allen in irgend einer Form an der Degustation Beteiligten zu danken. Ein spezieller Dank
ging schliesslich an alle Weinfreundinnen und Weinfreunde, welche diesen Aargauer-Abend
mitfeierten.
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